Ein Kurs zur Unterwasser Fotografie
Um die Welt unter Wasser noch besser festhalten zu können, habe ich vor Corona im Urlaub einen Foto Kurs gebucht. Auf der Insel Koh Tao im Golf von Thailand entschied ich mich für den Kurs zum Thema Unterwasser-Fotografie für Fortgeschrittene.
Einen Unterwasser-Fotokurs in deiner Nähe findest du natürlich auch bei Atlantis:
- Beginner-Fotokurs
- Professional Kurs
- Makro-Fotografie Kurs
- Weitwinkel-Fotografie Kurs
- Bildbearbeitung lernen
Tag 1 – Theorie und Poollektion
Mein Ausbilder empfing mich am Morgen des ersten Tages an der Rezeption der Tauchschule. Paddy ist ein Divemaster aus England und arbeitet bereits seit ein paar Jahren in der Tauchschule als Unterwasser-Fotograf. Üblicherweise sorgt er für die schönen Erinnerungsbilder beim Open Water Diver Tauchkurs. Von Zeit zu Zeit lehrt er aber auch Tauchern, wie mir, die Kunst der Fotografie unter Wasser.
Die Schulbank drücken
Wie am Anfang von so ziemlich jedem Tauchkurs, starteten auch wir mit einer Theorielektion. Die Grundlagen der Fotografie und ihre Anwendung unter der Meeresoberfläche standen im Vordergrund. Wie man sich wohl vorstellen kann, ist nicht alles auf die Schwerelosigkeit und anderen Gegebenheiten unter Wasser übertragbar. Zum Beispiel erscheinen alle Objekte durch das Wasser größer und näher. Das gilt es bei den Kameraeinstellungen zu berücksichtigen.
Wasser - Der natürliche Feind der Kamera
Um unter Wasser Bilder machen zu können, gehört dazu nicht nur das Erlernen von speziellen Techniken, sondern auch die nötige Ausrüstung. Essentiell ist logischerweise ein passendes Unterwassergehäuse für deine Kamera. Hier hast du die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Anbietern und Arten der Hülle. Von einem günstigen Plastikbeutel für Schnappschüsse beim Schnorcheln, bis zum vollwertigen Unterwassergehäuse für jede Art von Kamera. Wie bei den meisten Hobbys sind der Fantasie und dem Budget hier kaum Grenzen gesetzt.
Einsteiger-Gehäuse zum Tauchen beginnen schon bei etwa 300€. Wichtig ist sich vorher fachkundig bei einem Händler seines Vertrauens beraten zu lassen, um das für seine Bedürfnisse richtige Equipment zu finden. An der Stelle können wir natürlich empfehlen in einen unserer Atlantis Tauchshop zu kommen. Wir haben immer einen Foto/Video Experten direkt vor Ort. :-) Natürlich helfen wir dir aber auch hier im online Tauchshop. Schreibe uns einfach im Live Chat oder nutze das Kontaktformular, bzw. die Rückrufbitte. Alle Kontaktmöglichkeiten findest du unten links.
Nichts ist ärgerlicher, als im Urlaub festzustellen, dass etwas mit dem Gehäuse nicht stimmt. Weil beispielsweise nicht alle Knöpfe der Kamera auch durch die Bedienung des Gehäuses erreicht werden können. Mittlerweile gibt es sogar Unterwasserkameras die ganz ohne ein zusätzliches Gehäuse schon bis zu 30m wasserdicht sind! Solche Kameras, wie die Paralenz Vaquita, findest du hier.
1000 und 1 Zubehörteil
Zusätzlich zum Gehäuse gibt es natürlich auch jede Menge Möglichkeiten deine Ausrüstung zu erweitern.
Wet Lens & Dry Dome Port
Wenn du eine Kompaktkamera nutzt, dann kannst du an die Kamera selbst keine unterschiedlichen Objektive anbringen. Zum Beispiel für Makro oder Weitwinkel Fotografie. Abhilfe schafft dafür beim Tauchen eine sogenannte Wet Lens, also "Nass-Linse". Bei den meisten Gehäusen kann man solche Linsen einfach auch noch unter Wasser anbringen und auch tauschen. Wenn du also erst den Walhai mit einer Weitwinkel Linse fotografieren willst, dann kannst du anschließend noch auf Makro wechseln und die schönsten Schnecken suchen.
Bei Spiegellosen und Spiegelreflexkameras kannst du direkt an der Kamera verschiedene Objektive anbringen. Damit du die auch unter Wasser nutzen kannst brauchst du einen passenden Dry Dome Port. Also quasi eine Vergrößerung deines Gehäuses, damit das Objektiv an deiner Kamera auch darin Platz findet.
So hat man zum Beispiel die Wahl zwischen verschiedenen Objektiven (auch Vorsatzlinse genannt) oder Dome Ports (wenn du ein Objektiv direkt an deiner Kamera hast), die man auf sein Gehäuse schrauben kann, sofern das beim Gehäuse möglich ist.
Auf Grund des häufigen Mangels an genügend Licht, der schon ab 10 Meter Tiefe beginnt, ist es ratsam eine zusätzliche Lichtquelle mit auf deinen Tauchgang zu nehmen. Der integrierte Blitz der Kamera ist dabei meist keine gute Alternative.
In den meisten Fällen nutzt man daher entweder einen externen Blitz oder eine Tauchlampe / Videolampe. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Ich persönlich habe mich für eine Lampe entschieden, die mit Hilfe eines Arms (siehe Bild) an einer Schiene zusammen mit dem Gehäuse befestigt wird. Für mich war die zusätzliche Verwendung als stinknormale Unterwasser-Taschenlampe ausschlaggebend.
Die Poollektion
Der Theorie im Trockenen folgten die ersten praktischen Übungen im Tauch-Pool.
Auf 3 Metern Tiefe war zunächst das Gleichgewicht gefragt. Je nach gewählter Kamera-Konfiguration kann deine Ausrüstung unter Wasser entweder positiv oder negativ tariert sein. Das muss man ausgleichen. Zur Simulation gab mir Paddy immer wieder verschiedene Blei-Gewichte (hier findest du Blei-Gewichte im Onlineshop) in die Hände und nahm sie zurück.
Eben so, als würde ich die Kamera beim Tauchgang von einer in die andere Hand nehmen. Je nach Tauch-Erfahrung brauch man dafür etwas Zeit. Deshalb kann man grundsätzlich nur fortgeschrittenen Tauchern empfehlen sich mit dem Thema Unterwasser-Fotografie zu beschäftigten. Andernfalls gefährdet man nicht nur sich, sondern auch die Unterwasserwelt durch mögliche Probleme bei der Tarierung.
Zum Abschluss übte ich noch die ein oder andere besprochene Einstellung für unterschiedliche Motive. Die Verschlusszeit und Blende sind im manuellen Modus bei der Fotografie unter Wasser die wichtigsten Einstellungen an deiner Kamera. Sie entscheiden ob das Bild wirklich scharf wird und auch ob es hell genug ist.
Tag 2 – Weitwinkel, Makro, Umgebungslicht & Blitz
Auf meinen ersten beiden Tauchgängen startete ich mit dem Weitwinkel-Objektiv, da ich auch an Land vor allem ein Freund von Landschaftsaufnahmen bin. Um mich nicht zu sehr zu verwirren bekam ich von Paddy zunächst keine externe Lichtquelle, sondern die Aufgabe das vorhandene Umgebungslicht für die Belichtung zu nutzen.
Egal mit welcher Ausrüstung man fotografiert, gelten die folgenden goldenen Regeln:
- Oberste Regel: Die eigene Sicherheit und die der Tiere (auch Korallen!) kommt immer zuerst! Das heißt, wir halten uns nirgends fest oder schwimmen Lebewesen nach, die offensichtlich ihre Ruhe suchen!
- So nah an das Objekt der Begierde heran wie möglich (Regel Nr. 1 beachten!)
- Niemals von oben herab fotografieren
- Am besten etwas Richtung Oberfläche gerichtet knipsen, um möglichst viel Umgebungslicht einzufangen
- Ein Tier von hinten fotografiert sieht nicht nur blöd aus, sondern zeigt auch, dass du Regel Nr. 1 nicht beachtet hast!
- Schau mir in die Augen Kleines: Versuche die Augen scharf zu stellen. Guckt das Lebewesen in die Kamera, ohne dass du es verschreckst, fesselt es den Betrachter.
Die "Rule of Thirds"
Zur Komposition des Bildes ist die Regel der Drittel (englisch: „Rule of thirds“) besonders nützlich.
Üblicherweise bietet die Kamera zur Unterstützung hierfür ein Gitternetz mit 9 gleich großen Quadraten an. Vereinfacht gesagt macht es demnach Sinn, das Hauptobjekt nicht direkt in der Mitte zu platzieren, sondern einen Fisch zum Beispiel „in das Bild“ hinein schwimmen zu lassen. „Aus dem Bild heraus“, also im letzten Drittel von links nach rechts, sieht dagegen meist eher seltsam aus.
Für unseren dritten Tauchgang an einem anderen Tauchplatz in Inselnähe wählte Paddy die Zusammenstellung mit Makro-Linse und zunächst nur einem Blitz, um mich langsam an den Umgang zu gewöhnen. Anders als erwartet hatte ich viel Spaß beim Makro-Fotografieren. Schon bei diesem ersten Tauchgang habe ich Sonderheiten beobachtet, die mir beim „normalen“ Tauchen nie aufgefallen sind.
Tatsächlich konnte man beispielsweise Verhaltensmuster bei Anemonenfischen erkennen. Deren Antizipation dann wiederum zum gewünschten Bild führen kann. Neben dem Beobachten kann man als weiteren Grundsatz festhalten: Wenn du kleine Lebewesen, wie Nacktschnecken finden möchtest, dann suche ihr Futter. ;-)
Tag 3 – Weitwinkel und zwei Blitze
Am dritten Tag war ich dann bereit für das „volle Paket“. Weitwinkel Linse aufgeschraubt, einen Blitz links, einen rechts ausgerichtet und ab die wilde Fahrt.
Eine „wilde Fahrt“ sollte es im wahrsten Sinne des Wortes werden. Nun machte plötzlich alles Sinn. Die Theorie, das Tarieren im Pool und der Tag zuvor mit einer „light-Version“ der Anwendung von Blitzen.
Überwältigt von all den Einstellungsmöglichkeiten und der zusätzlichen Strömung gelang mir auf Anhieb nicht viel. Mehr Ausrüstung bedeutet nämlich nicht nur mehr Gewicht, sondern auch mehr Angriffsfläche für Strömung. Erst beim dritten und letzten Tauchgang an einem Wrack wurde ich langsam vertraut mit der Materie.
Nichtsdestotrotz entschied ich mich am Ende des Tages dazu, beim nächsten Mal lieber wieder mit einer ähnlichen Konfiguration zu üben, die ich auch selbst im Gepäck habe.
Tag 4 - Weitwinkel, Makro und Video mit Umgebungslicht
Obwohl ich eine Taucherlampe mit passender Befestigung für mein Unterwasser-Gehäuse im Koffer habe, beschloss ich am letzten Tag (Achtung Wortspiel) den Fokus auf die Nutzung des Umgebungslichts zu legen. Für den ersten Tauchgang machte Paddy mich hierfür zusätzlich mit der Technik „close focus wide angle“ (deutsch so viel wie: naher Fokus und Weitwinkel) vertraut.
Wie der Name schon sagt, versucht man so nah wie möglich an ein Objekt heranzukommen, mit dem man den Vordergrund gestaltet, um dann mit Hilfe des Weitwinkelobjektivs noch so viel vom Hintergrund(licht) wie möglich einzufangen. Voll konzentriert auf die Zusammensetzung des Bildes und die richtigen Kameraeinstellungen habe ich darin meine liebste Fotografie-Methode gefunden.
Das letzte Abtauchen nutzen wir für ein paar Videographie-Techniken. Bewegte Bilder rufen in jemandem, der noch nie tauchen gewesen ist, oft mehr Verständnis für die wunderschöne Unterwasserwelt hervor, als Fotoaufnahmen.
Für ruckelfreie Videos übten wir einen Flossenschlag, den man sonst nie nutzt. Indem man nämlich mit den Flossen ins Wasser sticht, wie man es oft beim Anfänger-Tauchkurs unabsichtlich macht, kann man sich für eine Videoaufnahme langsam und ohne ruckelige Bewegungen von normalen Flossenschlägen fortgeweben. Das macht das Anschauen der Videos wesentlich angenehmer. Es scheint als würde man gleiten. Nur für Zuschauer unter Wasser sieht es sicher seltsam aus, was man da macht. :-D