
Tipps für unterwasser fotografen/Innen
Unterwasserfotografie ist eine tolle Möglichkeit für den Naturschutz. Sie erinnert die Menschen an der Oberfläche, dass es unter Wasser unglaubliches, schützenswertes Leben gibt. Bevor ein Taucher aber eine Kamera unter Wasser mitnimmt, sollte er/sie ein paar Fähigkeiten erlernen, um sicherzustellen, dass er/sie einen minimalen Einfluss auf das Leben im Meer hat. Wenn du diese Richtlinien beachtest, wird dich das nicht nur davor bewahren, Schaden anzurichten, sondern du wirst auch zu einem besseren Fotografen/in.
Neutrale Tarierung
Das Beste, was ein/e Unterwasser Fotograf/in tun kann ist, seine Tarierung zu beherrschen!
Man sieht immer wieder Taucher die ihr Jacket leeren, um auf dem Boden zu liegen und sich für das perfekte Foto zu stabilisieren. Das ist natürlich keine Art, wie wir unter Wasser fotografieren sollten.
Zusätzlich zur bestmöglichen Tarierung empfehlen wir den so genannten "Backkick" zu erlernen. Das heißt, sich mit den Flossen rückwärts bewegen zu können.
Wenn du richtig austariert bist und damit in verschiedenen Positionen schweben kannst, sind Fotos und Videos am ehesten Möglich, ohne deine Umgebung zu beschädigen.
Ein extra (45-Grad) Sucher kann dir in vielen Situationen helfen, weil du so auch von oben durch den Sucher gucken kannst. Hinlegen oder dich verbiegen ist also nicht mehr nötig.


Behalte deine Hände bei dir!
Dieser Punkt mag nach gesundem Menschenverstand klingen, und die meisten Taucher würden zustimmen, dass das Berühren von Meereslebewesen eines der offensichtlichsten No-Go's in der Unterwasserfotografie ist.
Aber wenn wir uns auf etwas wie das Fotografieren oder Videos fokussieren, dann kann diese Regel oft hinten runter fallen. Es ist bekannt, dass sobald Menschen ein Ziel vor Augen haben, ethische Standards verloren gehen können. Das gilt vor allem, wenn es um einen Wettbewerb geht.
Wenn wir in die Unterwasserfotografie vertieft sind, verlagert sich unsere Aufmerksamkeit auf diese Aufgabe und wir können vergessen, dass wir es mit einem Lebewesen zu tun haben.
Manche Tiere sind aber nicht auf Geschwindigkeit zum Flüchten ausgelegt, sondern auch die Tarnung, um sich zu verstecken, wenn sie sich bedroht fühlen.
Wenn sie gestresst sind, können sie allerdings trotzdem fliehen und dabei viel wichtige Energie verbrennen. Was für uns wie eine kurze Strecke aussieht, könnte für ein Seepferdchen wie ein hektischer 100-Meter Sprint sein.
Dieser erhöhte Energieaufwand kann Seepferdchen anfälliger für Krankheiten machen oder die Konkurrenzfähigkeit bei der Fortpflanzung und Jagd verringern.
Um Seepferdchen und anderen Tieren zu helfen berühre niemals ein Tier unter Wasser! Lass ihnen auch ausreichend Platz, um sich zu bewegen. Und wenn sie wegschwimmen, jage ihnen nicht hinterher!
Unterwasser-Blitz
In Großbritannien ist das Fotografieren mit Blitzlicht in der Nähe von Seepferdchen verboten. Viele Tauchbasen weltweit haben ihre eigenen Regeln eingeführt, die den Einsatz von Unterwasser-Blitzen einschränken.
Die hellen Blitze können Tiere verwirren, in Bedrängnis bringen oder anderweitig schädigen.
Aber stimmt das?
Eine Studie aus dem Jahr 2019 an der University of Leeds hat herausgefunden, dass diese Richtlinien zwar gut gemeint sind, aber nicht immer auf wissenschaftlicher Forschung beruhen.
So wurde in der Studie bei einer Gruppe westaustralischer Seepferdchen nach mehr als 4.600 Blitzen "keine negativen Konsequenzen für ihr visuelles System festgestellt." Die Seepferdchen erblindeten nicht, und sie verhielten sich weiterhin wie gewohnt.
Die Forscher der Studie empfehlen trotzdem ein 5-Foto Limit pro Taucher, der Blitzlichtaufnahmen macht.
Die Auswirkung von Blitzlicht auf Meereslebewesen ist nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema unter Tauchern. Die Forschung zeigt jedoch, dass Berührungen und Bedrängnis wahrscheinlich einen viel bedeutenderen negativen Effekt haben.


Äußere deine Meinung!
Der Tauchtourismus ist in vielen Entwicklungsländern eine wichtige Einkommensquelle. An Orten wie den Philippinen oder Indonesien kann die Arbeit als Tauchguide bis zu dreimal so viel einbringen wie ein Job außerhalb des Tauchens.
Viele Guides arbeiten deshalb unglaublich hart, um ihre Gäste bei Laune zu halten. Das ein Guide allerdings "das Risiko eingeht" einen Gast zurecht zu weisen, ist leider eher unwahrscheinlich.
Das heißt, die Verantwortung liegt bei den Tauchern und dem Management der Tauchbasis.
Lass die Tauchbasis deiner Wahl vor dem Besuch wissen, dass du nicht möchtest, dass jemand Tiere anfasst. Lass deine Guides wissen, dass du ihr nicht-berührendes Verhalten schätzt.
Die meisten Fotografen wollen den Tieren, die sie fotografieren, nicht absichtlich schaden. Ein Teil davon, ein guter Unterwasser Fotograf zu sein, besteht deshalb vor allem darin, sich seiner selbst bewusst zu sein.