
Wie bleibe ich beim Tauchen warm?
Du trägst so viel Neopren, dass du kaum atmen kannst? Bewegungsfreiheit ist ein Fremdwort? Dein Tauchanzug ist dicker als der von anderen Tauchern auf dem Boot? Trotzdem frierst du und ihnen scheint es gut zu gehen. Sie sind entspannt und plaudern, während du zitterst.
Stimmt etwas mit deinem Neoprenanzug nicht?
Das könnte sein. Neoprenanzüge nutzen sich ab. Vielleicht hast du aber auch einen falschen Tauchanzug gewählt.
Es macht nicht nur keinen Spaß, beim Tauchen zu frieren. Es ist auch anstrengend und kann sogar gefährlich werden.
Es ist anstrengend, weil Wärme Energie ist. Wenn dir kalt ist arbeitet dein Körper um dich aufzuwärmen. Auch wenn du dich nach dem Tauchgang aufwärmen kannst und dich wieder wohl fühlst, können deine Energiespeicher so leer sein, dass du den nächsten Tauchgang lieber auslässt.
Beim Tauchen zu frieren kann auch gefährlich sein. Es kann nämlich dein Risiko einer Dekompressionskrankheit erhöhen. Aber wahrscheinlich noch wichtiger ist, dass du, wenn dir kalt ist, manchmal nicht richtig nachdenken kannst.
Wie du beim Tauchen nicht frierst
Die gute Nachricht ist, dass dieses Problem lösbar ist. Es gibt heute keinen Grund mehr, beim Tauchen zu frieren. Hier sind unsere besten Tipps, damit du beim Tauchen schön warm bleibst.
Tipp 1: Kopfhaube
Trägst du eine Kopfhaube beim Tauchen? Niemand mag sie, aber ein Kopfschutz ist unerlässlich, damit du in kaltem Wasser warm bleibst.
Viele haben es schon mal gehört: Über deinen Kopf gehen 20 bis 40 Prozent deiner Körperwärme verloren, obwohl er nur 10 Prozent deiner Körperoberfläche ausmacht. Aber woran liegt das eigentlich?
Das liegt daran, dass dein Kopf der Sitz deines Gehirns ist. Dein Gehirn bekommt einen großen Anteil am gesamten Blutfluss. Und ein Großteil davon fließt durch die Gefäße direkt unter deiner Kopfhaut. Damit ist das Blut kaum vor dem kalten Wasser geschützt. Wenn dein Körper friert, verengt er die Blutgefäße, um Wärme zu speichern. Aber nicht die in deinem Kopf. Diese transportieren weiterhin viel Blut. So geben sie die Wärme ab. Dein Kopf braucht also mehr Wärmeschutz als jeder andere Teil deines Körpers.
Wir mögen keine Kapuzen, weil sie unsere Kopfbewegungen einschränken und wir uns oft klaustrophobisch fühlen. Also ein Kompromiss: Vergrößere die Gesichtsöffnung mit einer Schere, damit dein Kinn frei ist. In unserem Ratgeber findest du noch mehr Tipps für deinen Tauchanzug.
Tipp 2: Ein langer Anzug
Wenn du nur mit einem Shorty tauchst, ist das ein bisschen so, als würdest du auf eine Kopfhaube verzichten. Deine Beine haben einen ebenso großen Anteil an der Körpermasse. Sie müssen ständig durchblutet werden, damit du deine Flossen bewegen kannst. Wenn du Neopren nur auf deinem Oberkörper trägst, ist das eine ineffiziente Nutzung des Materials. Wenn du es stattdessen so verteilst, dass es deine gesamte Hautoberfläche bedeckt, kannst du mit weniger Neopren einen besseren Kälteschutz erreichen.
Tipp 3: Bist du noch ganz dicht?
Dein Tauchanzug sollte so eng wie möglich sitzen, ohne dass es unangenehm wird. Wenn sich ein Neoprenanzug leicht anziehen lässt, ist er wahrscheinlich zu locker. Natürlich musst du atmen und dich bewegen können. Aber abgesehen davon gilt: Je enger, desto besser. Dein Neoprenanzug sollte überall gleich eng anliegen. Alle Bereiche, die lockerer sind als andere, werden Wasser in den Anzug "pumpen", wenn du Arme und Beine bewegst.
Besonders schwierig ist es, den Neoprenanzug in den Achselhöhlen, in der Leistengegend und hinter den Ellenbogen eng anliegen zu lassen. Zieh diese Stellen am besten so weit wie möglich hoch.
Wenn er eng ist, fließt nur einmal Wasser hinein. Diese Wasserschicht zwischen deinem Körper und dem Anzug wird dann erwärmt und hält dich einigermaßen warm. Wenn ein Neoprenanzug undicht ist und immer wieder kaltes Wasser hineinfließt, dann ist er nutzlos. Egal wie dick er ist.
Die größte Öffnung befindet sich wahrscheinlich am Kragen deines Neoprenanzugs. Hier läuft oft kaltes Wasser beim Tauchen hinein. Wenn du eine Kopfhaube trägst kann es diese Öffnung zusätzlich verschließen. Das hilft dir also doppelt schön warm zu bleiben. :-)
Tipp 4: Tauchanzug nach Maß
Ein maßgefertigter Neoprenanzug wird dir am besten passen. Dabei wirst du vom Hersteller mehrmals vermessen, um das Neopren genau anzupassen.
Bei Anzügen von der Stange solltest du dich nach Marken umsehen, die die meisten Größenoptionen anbieten. Einschließlich langer und kurzer Versionen. Je mehr Größen du zur Auswahl hast, desto größer ist die Chance, dass der Anzug gut sitzt und warm ist. Wenn du der Passform den Vorrang vor anderen Eigenschaften gibst, wirst du später froh über deine Entscheidung sein. :-)
Hier findest du unser Angebot für maßangefertigte Trockentauchanzüge.
Tipp 5: Warm ins Wasser!
Viele Taucher vergeuden ihre Körperwärme, bevor sie überhaupt ins Wasser gehen und geben dann ihrem Neoprenanzug die Schuld. Ein allmählicher Wärmeverlust, bei dem man sich etwas kühl, aber nicht kalt fühlt, ist tückisch. Das bleibt meist unbemerkt, summiert sich aber. Wenn du dich vor und nach dem Tauchen ein bisschen zu warm statt zu kühl anziehst, nimmst du mehr Wärme mit ins Wasser.
Den größten Wärmeverlust außerhalb des Wassers hast du wahrscheinlich während der Oberflächenpause. Du bist nass. Wenn das Wasser verdunstet, entzieht es deinem Körper Wärme. Jeder Wind beschleunigt diesen Prozess. Es ist nicht ungewöhnlich, dass du in der Luft kälter fühlst, als im Wasser. Das weißt du, wenn du dich schon einmal bei einer Oberflächenpause beeilt hast, um wieder ins Wasser zu kommen um dich aufzuwärmen.
Die Lösung: Während der Oberflächenpause ausziehen und abtrocknen. Zieh eine Jacke an, um den Wind zu stoppen!
Tipp 6: Richtig lagern
Wenn du denkst, dass du alles richtig machst und dir immer noch kalt ist, dann stimmt vielleicht etwas mit deinem Neoprenanzug nicht. Neoprenanzüge nutzen sich ab, und der Verschleiß kann unsichtbar sein. Es geht um die Luftblasen im Inneren des Neoprens. Wenn dein Anzug älter ist, dann isolieren sie vielleicht nicht mehr so gut wie am Anfang.
Auch bei der Lagerung zerfallen diese Blasen mit der Zeit, da das Neopren durch Sonnenstrahlung und Chemikalien in der Luft angegriffen wird. Zum Beispiel durch die Abgase in deiner Garage. Noch schlimmer ist es, wenn etwas schweres auf deinem Anzug lagert. Das zerdrückt die Blasen zusätzlich.
Im Allgemeinen beträgt die Nutzungsdauer eines Neoprenanzugs drei bis fünf Jahre. Am Ende seiner Lebensdauer kann er immer noch perfekt aussehen, aber er wird dich nicht mehr warm halten.
Wenn du dir einen neuen Neoprenanzug kaufst, weißt du aber jetzt, worauf du achten musst :-)
- Langer Anzug
- dichter Kragen / Kopfhaube
- gleichmäßige, eng anliegende Passform
- am besten maßgeschneidert