
Wie geht der Druckausgleich beim Tauchen?
Viele fragen sich vor dem ersten Tauchgang: Wie funktioniert eigentlich der Druckausgleich, wenn man "so tief taucht"? Hier haben wir eine kleine Kurzgeschichte für euch zu diesem Thema. :-)
Mittagspause. Du stehst vor dem Spiegel, gähnst, schluckst, bewegst den Kiefer. Kein Knacken. Zu hören ist nur ein Klappen der Toilettentür. Du hältst dir die Nase zu, und plötzlich steht sie neben dir, die Putzfrau, bewaffnet mit WC-Reiniger und Schwämmchen. Du wirst knallrot.
Sie grinst: »Die Lowry Methode, nicht wahr? Ich bevorzuge den Druckausgleich nach diesem Italiener im 18. Jahrhundert. Oder nach dem deutschen Sturzfliegerfritzen. Sorry, mein Namensgedächtnis ist miserabel.«
Du ergänzt: »Valsalva- oder Frenzel-Methode?«
»Ja, die mit Knackeffekt im Ohr. Startest du frühzeitig kurz unter der Wasseroberfläche und führst den Druckausgleich kontinuierlich während des Absinkens durch, kassierst du garantiert keine Ohrenschmerzen oder gar ein Barotrauma.«
Du hast dich gefangen, dein Gesicht entspannt sich: »Sind Sie Hobby-Taucherin?«
Sie zieht die Gummihandschuhe aus: »Divemaster.«
Mein Mund bleibt offen.
Sie legt los: »Gasgefüllte Hohlräume? Lunge, Magendarmtrakt, Mittelohr? Völlig unpraktisch unter Wasser! Mit zunehmender Tauchtiefe wächst der Umgebungsdruck. Kein Problem für Muskeln, anders für luftgefüllte Körperkonstruktionen. Steigt der Umgebungsdruck, werden Gase komprimiert, ihr Volumen reduziert. Druckveränderungen in Lunge, Nasennebenhöhlen und Stirnhöhle werden durch kontinuierliches Atmen der Druckluft via Atemregler (2.Stufe) automatisch angepasst. In Tauchmaske und Ohren funktioniert es nur manuell. Luft via Nase ins Tauchmaskeninnere blasen: Erledigt.
Und beim Ohr? Eine elastische Membran, das Trommelfell, trennt außen und innen. Eine Spitzenidee der Natur: Das Eindringen von Wasser oder Fremdstoffen wird verhindert. Die schlechte Nachricht: Mit zunehmendem Außendruck wird die schmerzempfindliche Trennschicht nach innen gedrückt. Die gute Nachricht: Wir Landlebewesen verfügen über eine Spezialverbindung zwischen Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum.«
Du kommst ebenfalls in Fahrt: »Eustachische Röhre, 3,5 cm lang, verschließbar, durch Schlucken oder Gähnen rachenseitig zu öffnen. Beim Tauchen willentliche Öffnung möglich: Nase zuhalten, kurze Pressatmung bei geschlossenem Mund ähnlich dem Schnäuzen. Dadurch Druckerhöhung im Nasen-Rachen-Raum, Röhre auf, Druckausgleich fertig.«
Sie fährt fort: »Valsalva-Methode. Alternativ kannst du erlernen, bestimmte Rachenmuskeln anzuspannen.«
Dein Handy klingelt. Du zeigst aufs Display, sagst: »Sorry, mein Chef! – Fortsetzung morgen? Gleiche Zeit, gleicher Ort?«
Sie lächelt, sagt: »Delonca, Toynbee, Edmonds?«